Konflikt im Betrieb - Lösen per Mediation
Mobbing am Arbeitsplatz - Mediation schafft Klarheit

"Ich werde gemobbt!" Dieser Vorwurf löst bei Geschäftsführung und Betriebsleitung Alarmstufe Rot aus. Der Arbeitgeber muss aufgrund seiner Fürsorgepflicht einschreiten und den Arbeitnehmer* vor Mobbing durch Mitarbeiter, Vorgesetzte und Dritte, auf die er Einfluss hat, schützen.

Was ist Mobbing? Eine gesetzliche Definition gibt es nicht. Als allgemein verbindlich gilt die Formulierung des BAG: Mobbing ist systematisches, ständig wiederholtes Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte. Varianten in der Praxis sind das Mobbing zwischen Kollegen sowie das "Bossing", wenn Vorgesetzte Mitarbeiter mobben und umgekehrt das "Staffing", wenn Mitarbeiter Vorgesetzte mobben. Beispiel: ein Mitarbeiter hatte sich die Leitung der Abteilung erhofft und hetzt nun seine Kollegen gegen den neuen Chef auf.

Zunächst wird häufig intern versucht, das Problem durch Gespräche mit den Betroffenen zu lösen. Das führt gerade bei gesteigertem Eskalationsgrad oft nicht zum gewünschten Erfolg. Handlungen werden vehement bestritten, man macht sich gegenseitig schwere Vorwürfe, ist auf Gesichtswahrung fixiert und dreht sich weiterhin im Kreis. In diesen Fällen kann der Einsatz einer Mediation mit einem externen, neutralen Mediator zur Konfliktlösung führen, die von Dauer ist.

In der Mediation ist zu klären: Was ist der konkrete Inhalt des Mobbingvorwurfs? Welche Handlungen liegen vor? Was ist wann, von wem, wie oft geschehen? Aus Sicht des Mobbingopfers zum Beispiel schikanöse Behandlungen, Verbreiten von Gerüchten, Lächerlichmachen vor anderen, Entziehen von Arbeitsaufgaben und Informationen, vernichtende Kritik, persönliches Fertigmachen. Entscheidend ist, ob diese Handlungen über einen längeren Zeitraum hinweg systematisch, zielgerichtet und wiederholt passieren. Oder sind es Konfliktsituationen, die im Arbeitsleben häufiger vorkommen? Zum Beispiel Fehlverhalten in Stress-situationen, Missvertändnisse aufgrund unterschiedlicher Wahrnehmungen, Schräglagen in der Arbeitsverteilung, schlechte Stimmung im Team, unterschiedliche Mentalitäten und Arbeitsauffassungen. 

All das kann in der Mediation geklärt und einer einvernehmlichen Lösung zugeführt werden. Dazu ist allerdings bei den Beteiligten ein Minimum an Bereitschaft zur Verständigung erforderlich. Wenn der "Mobber" nur das Ziel hat, das "Opfer" aus dem Unternehmen zu entfernen, kann das in der Mediation zwar deutlich werden. Dann besteht jedoch kaum eine Chance, ein verträgliches Miteinander auf Dauer zu erreichen. Was andernfalls mit Mediation durchaus gelingen kann.

* zur besseren Lesbarkeit und aus Platzgründen wird im Text das generische Maskulinum verwendet, womit alle Geschlechter gleichermaße gemeint sind.

Dietmar Geiler, zertif. Wirtschaftsmediator (IHK)